Prozessorientierte Bestimmung des Vertrauensniveaus für digitale Verwaltungsleistungen in der kommunalen Praxis
29. März 2023 13:45 Uhr
In ihrem Fachaufsatz „Prozessorientierte Vertrauensniveaubestimmung für digitale Verwaltungsleistungen der kommunalen Ebene“ stellen Luise Dorenbusch und Cornelia Pflüger von der Stadt Leipzig sowie Prof. Gunnar Auth von der Hochschule Meißen (FH) ein Bestimmungstool für das Vertrauensniveau von Verwaltungsleistungen vor. Das Bestimmungstool wurde bereits mehrfach in der Praxis innerhalb der Stadtverwaltung Leipzig insbesondere im Zusammenhang mit der Nutzung des Serviceportals Amt24 eingesetzt.
Obwohl der Festlegung des Vertrauensniveaus bei der Digitalisierung von Verwaltungsleistungen gemäß OZG eine wesentliche Stellung zukommt, fehlt es bis heute an einem zuverlässigen und praxistauglichen Verfahren innerhalb der kommunalen Verwaltung. Während diese Herausforderung in der Forschung bislang kaum Beachtung fand, sind vorhandene Handlungsempfehlungen und Arbeitshilfen aufgrund mangelnder Stringenz, Klarheit und Aktualität nur sehr restriktiv in der kommunalen Verwaltungspraxis anwendbar.
Die Vertrauensniveaubestimmung wird in dem Fachbeitrag als praktisch relevante Herausforderung betrachtet, für dessen Lösung ein Aktionsforschungsprojekt mit der Kreisfreien Stadt Leipzig durchgeführt wurde. Ziel war die Entwicklung eines rechtssicheren, praxistauglichen und zugleich bürgerorientierten Verfahrens. Dazu wurde eine prozessorientierte Perspektive eingenommen, um ausgehend von der Interaktion zwischen Bürger und Behörde („Digitale Bürgerreise“) sowohl die Anforderungen einer Kommunalverwaltung als auch diejenigen ihrer Verwaltungskunden zu integrieren. Der Beitrag stellt das prozessorientierte Verfahren zur Vertrauensniveaubestimmung einschließlich eines zugehörigen Assistenztools vor und gibt auf Basis von Evaluationsergebnissen und ersten Anwendungserfahrungen Handlungsempfehlungen für die kommunale Praxis.
Der Artikel ist im Rahmen einer Bachelorarbeit entstanden, welche die Stadt Leipzig im Wintersemester 2022 fachlich begleitet hat. Die Arbeit wurde inzwischen für den Best-Student-Award beim 19. Deutschen IT-Sicherheitskongress des BSI am 10./11. Mai 2023 ausgewählt. Die Inhalte der wissenschaftlichen Arbeit werden am zweiten Kongresstag im Rahmen des Vortragsblockes „Digitale Identitäten“ einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Es lohnt sich also, dabei zu sein.
Wir beglückwünschen hiermit alle Beteiligten für diesen tollen, weit über die Grenzen des Freistaates Sachsen hinaus sichtbaren Erfolg. Der vollständige Artikel ist in der Fachzeitschrift „HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik“ erschienen und kann dort kostenfrei eingesehen werden.